Fachtagung Fetales Alkoholsyndrom

Lebenslange Beeinträchtigung – zu 100% vermeidbar

Ein Leben mit lebenslangen Einschränkungen – das ist das Schicksal von Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Die Folge für das ungeborene Kind: Das Risiko eines fetalen Alkoholsyndroms (FASD).

„Wenn schwanger – dann Zero!“ Dieser Apell geht von einer Fachtagung und Wanderausstellung aus, zu der die Suchtberatung und die Schwangerenberatung in Kooperation mit der BBS Westerburg und mit Unterstützung der Paulinenstiftung einlud.

Über das Krankheitsbild, Prävention und Hilfen für Betroffene haben sich rund fünfzig Multiplikator:innen (aus psychosozialen Arbeitsbereichen in der Region) (Fachkräfte der Arbeit mit Frauen, Jugendlichen und Kindern) (alternativ zu oben: auf einer Fachtagung der Suchtberatung und der Schwangerenberatung der Regionalen Diakonie Westerwald in Kooperation mit der Berufsbildenden Schule in Westerburg (BBS)) informiert. Referentin Dr. Gisela Bolbecher vom Netzwerk FASD in Nordbayern berichtete in einem ersten Vortrag über medizinisches Basiswissen über das Syndrom. Sie sprach darüber, was häufige, sichtbare und unsichtbare Beeinträchtigungen sind und welche Auswirkungen sie auf das Leben der Betroffenen haben. Nach einer Pause beleuchtete sie in einem zweiten Vortrag die Herausforderungen, denen FASD-Kinder in Alltag und Schule begegnen und machte auf Hilfs- und Unterstützungsangebote aufmerksam. Zur Diagnose für Lehrkräfte in Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen lenkte Bolbecher das Augenmerk auf typische Verhaltensmuster. So leiden Betroffene durch die Schädigung des Gehirns häufig unter starken Stimmungsschwankungen, haben Schwierigkeiten mit Gedächtnis, Verstehen und Lernen, mit Wertesystemen und im sozialen Miteinander. Sie erzählen z.B. erfundene Geschichten, die von ihnen selbst als wahr erlebt werden, denn die konkrete Erinnerung an das Geschehen fehlt ihnen oft. In der Schule zeigen sie ein heterogenes Leistungsbild, sind oft antriebsarm und leicht ablenkbar. Alle diese Einschränkungen führen - in der Ursache oft unerkannt - zu massiven Problem in Schule, Familie und Freundeskreis und so zu einem negativen Selbstbild. „Den Betroffenen hilft eine starke Strukturierung des Alltags, eine reizarme Umgebung und Entspannungstechniken“, sagte Bolbecher.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer:innen des Fachtages die Möglichkeit, die Eröffnung der Wanderausstellung „Wenn schwanger, dann ZERO!“ in der Aula des BBS zu erleben. In der folgenden Woche besuchten die Schüler:innen der BBS die Ausstellung. Die teilweise wie ein begehbarer Uterus gestaltete Ausstellung mit zwei zusätzlichen Terminals zeigt die Entwicklungsstufen des ungeborenen Kindes, Erfahrungsberichte von Betroffenen und informiert multimedial und interaktiv zu Schwangerschaft und Alkoholkonsum. Sie macht ganz deutlich: Wenn schwanger, dann zero Alkohol!

 

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