Tafelarbeit in der Verbandsgemeinde Selters in neuen Räumen

Die Frage nach dem „Wohin“ mit der Herschbacher Ausgabestelle der Tafel Westerwald ist beantwortet (die WWZ berichtete). Der Auszug aus dem Alten Kloster ist geschafft und die neue Ausgabestelle hat in der Bleichstraße 27 in Herschbach ein neues Zuhause gefunden. Anlässlich der Neueröffnung hatte das Diakonische Werk Westerwald zu einer kleinen Feierstunde eingeladen.

Der Dank von Petra Strunk (Stellv. Leiterin Diakonisches Werk Westerwald) gilt den Dernbacher Schwestern, die ihr Kloster in Herschbach unbürokratisch für die Tafelarbeit zur Verfügung gestellt hatten, ebenso, wie der Ortsgemeinde Herschbach, nachdem sie das Kloster erworben hatte. Nachdem der Abriss des Klosters beschlossen war, halfen Verbandsgemeindebürgermeister Bürgermeister Klaus Müller, Stadtbürgermeister Rolf Jung und Ortsbürgermeister Axel Spiekermann engagiert bei der Suche nach neuen Räumen, so Petra Strunk. Ihr besonderer Dank gelte aber deren Einsatz dafür, dass Verbandsgemeinde, Stadt Selters und Ortsgemeinde Herschbach gemeinsam die Kosten für die Miete der neuen Räume übernehmen – und damit die Voraussetzungen geschaffen wurden, dass die rein spendenfinanzierte Tafelarbeit in der Verbandsgemeinde Selters weitergehen kann.

Dass alle mit dem Umzug und der neuen Einrichtung verbundenen Aufgaben so reibungslos funktioniert haben, ist nur dem enorm hohen Engagement der Frauen und Männer aus dem Herschbacher Tafelteam zu verdanken, so Bettina Deimling-Isack, die die Ausgabestelle seitens des Diakonischen Werkes begleitet und koordiniert. Kisten wurden gepackt, das Kühlhaus auseinander- und neu aufgebaut, Regale und Schränke montiert, Gardinen genäht, gewerkelt, geschrubbt und gesägt. Das Ergebnis ist wunderschön geworden, darin sind sich alle Gäste einig.

Bürgermeister Klaus Müller richtet seine Worte an die Ehrenamtlichen und dankt für deren großes Engagement zu Gunsten der Menschen aus der Verbandsgemeinde, für die die Tafellebensmittel eine große Hilfe im Alltag bedeuten. Er weist aber auch auf die Notwendigkeit des Umdenkens aller Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich des Umgangs mit Lebensmitteln hin, auch in dem Bestreben, Lebensmittel stets günstiger einkaufen zu wollen.

Seinen Hut ziehe er nicht vor Menschen mit dem dicken Bankkonto, sondern vor Menschen, die sich füreinander einsetzen, so Bürgermeister Rolf Jung an die Gruppe der Ehrenamtlichen gerichtet. Axel Spiekermann freut sich, dass die Ausgabestelle weiterhin in Herschbach bleiben kann. Mit dem gemeinsam erreichten Ergebnis zum Fortbestehen der Tafelarbeit in der Verbandsgemeinde zeigen sich alle drei Bürgermeister sehr zufrieden.

Kathrin Kleck (Evang. Andreasgemeinde Herschbach) und Andreas Kratz (Kath. Pfarrei St. Anna) geben allen Tafelkunden und allen ehrenamtlich Engagierten sowie deren Tun und Handeln den Segen Gottes mit auf den weiteren Weg. „Sie wirken als Licht in den Ort und in das Leben von Menschen“, so die beiden Seelsorger.

Petra Strunk wünschte zum Abschluss, dass die Botschaft der Tafel – Lebensmittel retten und Menschen helfen – noch auffallender werde und das Bewusstsein und die Verantwortung aller hinsichtlich der Themen Lebensmittelvernichtung und Armut geschärft werde. Schnell werde geurteilt, getuschelt und auf die Menschen mit dem Finger gezeigt, die den Weg zur Tafel gehen. Dies führe zu Scham, baue Barrieren auf und trage dazu bei, dass Menschen sich nicht trauen, Hilfe anzunehmen. Den Gästen gab sie mit auf den Weg: „Niemand ist vor Krisen und unvorhergesehenen Lebenssituationen geschützt und jeder Mensch kann sehr schnell in die Lage kommen, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Deshalb lassen sie uns alle gemeinsam das freundliche Gesicht der Tafel sein und nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln anregen.“

Somit geht die wöchentliche Lebensmittelausgabe an alte Menschen mit kleinen Renten, an Menschen in Arbeitslosigkeit, an Familien und Flüchtlinge aus der Verbandsgemeinde Selters weiter. Jeden Dienstag von 14.00 Uhr – 15.30 Uhr in der Bleichstraße 27 in Herschbach. Nähere Informationen unter: www.tafelwesterwald.de oder beim Diakonischen Werk Westerwald unter 02663/9430-51

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